Superblock. Superblock? In Barmbek??
27. Oktober 2025 StadtteilbueroDen ersten Superblock gab es in Barcelona.
Dort ist der Gedanke naheliegend: Barcelona ist wie ein Schachbrett gebaut. Die Straßen laufen in gleichen Abständen im rechten Winkel zueinander. Durch dieses Straßengitter ergeben sich quadratische Blocks gleicher Größe.
Barcelona ist voll: Dichte Bebauung, viele Menschen auf engem Raum, dichter Autoverkehr.
Ein Herr Rueda kam auf die Idee, mehrere dieser Wohnquadrate (Blocks) zu größeren Quadraten (Superblocks) zusammenzufassen. Innerhalb dieser großen Wohnviertel: Einbahnstraßen, Sackgassen, Spielstraßen, Verkehrsberuhigung, Tempolimits.
Die Straßen wurden Wohnstraßen. Die Durchgangsstraßen sind die außerhalb der Superblocks.
Weil der erste Block 2017 funktionierte (Ruhe, Grün, freie Flächen für Spielgeräte, Gastro, Bepflanzung, weniger Gefahr für spielende Kinder und unaufmerksame Fußgänger*innen, bessere Chancen für kleine Geschäfte, kurze Wege, …), schließt Barcelona nun immer weiter Blocks zu Superblocks zusammen.
Selbst autofahrende Bürgermeister*innen, Szadtparlamentär*innen und Stadtverwaltungen in anderen Städten fanden die Idee nicht völlig beknackt.
Überall gibt es ja dasselbe Problem. Der Straßenverkehr, die parkenden Autos und der wachsende Platzbedarf der einzelnen Wagen (SUV) schränken den Raum für ein menschliches Miteinander zu stark und immer weiter ein.
In Berlin, Darmstadt, Hannover, Hildesheim, Karlsruhe, Köln, Leipzig, München, Nürnberg, Stuttgart, Wiesbaden und Wuppertal denkt man nach oder plant sogar schon.
In Wien, Basel, Zürich, London, Bath, Bristol, Oxford, Buenos Aires, Quito, Panama-Stadt, Adelaide, East Perth, Sydney, Taipeh, in Städten in der Volksrepublik China und in Japan wird die Idee (oder sehr ähnliche) diskutiert, geplant, umgesetzt.
In Hamburg gibt es auch Ansätze: In Ottensen und Eimsbüttel gibt es Initiativen, die sich für Superblocks einsetzen. Und sie werden ernstgenommen.
Was ist mit Barmbek-Süd?
Mittendrin liegt die Vogelweide, die im Jahr 2008 zwischen Volksdorfer Straße und Wohldorfer Straße zu einem lebendigen Marktplatz wurde und seitdem mit der Kirche und dem Kulturzentrum Basch als Herz des Gemeindelebens eine Oase der Ruhe und des Miteinanders der vielen Generationen bietet. An der U-Bahnstation Hamburger Straße soll der Louis-Braille-Platz bis 2027 zu einer Grünfläche mit Sport- und Erholungsmöglichkeiten ausgebaut werden.
Warum sollten wir hier nicht weiterdenken und zwischen diesen beiden Orten verkehrsberuhigte Straßen einrichten und damit unser Viertel in seiner Lebensqualität zum ‚Superblock Dehnhaide‘ aufwerten? Fehlender Parkraum lässt sich zum Beispiel auf den Parkplätzen der Supermärkte am Holsteinischen Kamp und bei Fressnapf durch den Bau von vertikal bepflanzten Parkhäusern einschließlich Solarzellen auf den Dächern ausgleichen. Fahrradstraßen und ein erweitertes Busangebot bieten Erreichbarkeit der Wohn- und Einkaufszentren. Und der Wochenmarkt steigt in seiner Attraktiviät und seinem Waren-, Freizeit- und Kultur-Angebot.
Und nicht nur dort. Im Komponistenviertel scheitern fahrplanmäßige Busfahrten an regelwidrig abgestellten PKWs und Lieferwagen. Kann man mögen, muss man nicht.
Wir sollten es wagen.
(Quellen: Wikipedia und Stadtteilinfo Barmbek-Süd 11/25 / Frank Stümpert)