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Autofrei wohnen in Barmbek-Süd

01. Oktober 2022 Stadtteilinfo Redaktion

Mitten in Barmbek-Süd entsteht ein neues Wohnquartier: Das Quartier Mesterkamp liegt zwischen Elsa- und Hamburger Straße, auf der Fläche des ehemaligen Busbahnhofs. Eines der zehn Baufelder wurde an die Baugenossenschaft Mesterkamp eG vergeben.

Unsere Kleingenossenschaft möchte dort unter dem Motto „autofrei, nachhaltig, generationsübergreifend“ bezahlbaren Mietwohnraum für Menschen mit moderaten Einkommen schaffen: Geplant sind zwei Häuser mit 38 Wohnungen; insgesamt rund 3.000 m² Wohnfläche. Im Angebot sind Ein- bis zu Fünf-Zimmer-Wohnungen.

BG Mesterkamp - Gebäude 9a und 9b - Südansicht

Nachhaltigkeit ist uns besonders wichtig: Wir reduzieren gemeinsam unseren ökologischen Fußabdruck und schaffen Bedingungen, die nachhaltige Verhaltensweisen erleichtern. Unser gemeinsames Interesse ist es, ohne eigenes Auto zu leben. Hierfür haben wir gegenüber der Stadt Hamburg eine Selbstverpflichtungserklärung abgegeben und leisten so einen wichtigen Beitrag für mehr Umwelt- und Klimaschutz. Wir setzen auf gut ausgebaute Fahrradstellflächen für Alltags- und Lastenräder sowie die gute ÖPNV-Anbindung des Mesterkamp-Quartiers.

Menschen aller Generationen gehören zu unserer Kleingenossenschaft, Alleinstehende ebenso wie viele Familien. Wir stehen für Offenheit und Vielfalt und leben ein diskriminierungsfreies Miteinander. Vor drei Jahren hat sich die Baugenossenschaft Mesterkamp gegründet, und mittlerweile bereits rund eine Million Euro aus den Genossenschaftsanteilen ihrer über 40 Mitglieder in die Planung investiert. Ein Projekt dieser Größenordnung ehrenamtlich zu realisieren, neben Familie und Beruf, ist eine Mammutaufgabe. Wir sind nun kurz vor Abgabe des Bauantrags [UPDATE: Der Bauantrag wurde Ende September 2022 eingereicht] – und doch steht das gesamte Vorhaben auf der Kippe. Grund dafür sind hohe gestalterische Auflagen seitens der Stadt Hamburg und rapide gestiegenen Baukosten, die nicht durch Eigenkapitalerhöhungen einer Kleingenossenschaft kompensiert werden können.

Die strukturellen Probleme sind schon lange bekannt und zeigten sich in den vergangenen Jahren in Hamburg-Nord bereits mehrfach: So wollten im Pergolenviertel zwei Baugemeinschaften ursprünglich als Kleingenossenschaften Wohnraum schaffen, mussten aber von großen Bestandsgenossenschaften übernommen werden, um nicht zu scheitern. Auch auf die extra für Baugemeinschaften ausgeschriebenen Baufelder im Neubaugebiet „Dieselstraße/Schlickweg“, hatte sich seinerzeit per regulärem Vergabeverfahren keine einzige Baugemeinschaft beworben – die Bedingungen waren schlicht zu schwierig.

Wir halten es jedoch für richtig, die Bereitstellung von Wohnraum in die Hände vieler zu geben, anstatt diese Aufgabe wenigen Großen zu überlassen. Deswegen sind wir in den vergangenen Wochen verstärkt an die Öffentlichkeit getreten – mit Erfolg. Die Probleme werden von Politik und Verwaltung gehört und ernst genommen. Wir sprechen mittlerweile auf allen Ebenen mit den zuständigen Stellen und haben den Eindruck, dass die Verantwortlichen lösungsorientiert für uns arbeiten. Dies macht uns zuversichtlich, dass wir 2024/25 am Mesterkamp einziehen werden.

Weitere Infos und freie 2- und 3-Zimmer-Wohnungen: https://mesterkamp.hamburg/

Text: Friederike Mayer & Tilo Schmidtsdorff
Foto: Miguel Ferraz
Grafik: WBR Wolbeck

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