Insektenwiese Osterbekstraße Höhe Käthnerort
18. September 2020 Michael KaschDer Naturschutzbund (NABU) verwandelte im Vorjahresfrühling eine kleine Fläche der öffentlichen Grünanlage entlang des Osterbekkanals in eine bunt blühende Wildblumenwiese. Wie kam es dazu?
Zuerst hatte Fritz die Idee: Wir wollen etwas für Insekten tun, die sind bedroht! Wie und wo können wir helfen? Die Antworten waren schnell gefunden: Mit einer Wildblumenwiese im öffentlichen Raum, um die Bevölkerung auf das Insektenproblem aufmerksam zu machen und ihr zu zeigen, wie jeder vor seiner Haustür helfen kann. Nach einer Anfrage beim Bezirksamt wurde schnell eine geeignete Fläche gefunden.
Dann rückte ein Trupp NABU‑Freiwilliger an, um die Fläche vorzubereiten: Abplaggen der Grassoden, nährstoffarmen Sand ausbringen, eine Saatmischung aussäen und auf Regenwetter hoffen, damit die Saat schnell auflaufen kann. Es regnete nicht, dafür regnete es hämische Kommentare: „Barmbeks größtes Hundeklo“ war herausragend. Ein Jahr später stehen die Leute bewundernd vor der bunt blühenden Fläche, machen Selfies mit der Wiese im Hintergrund, lesen die Infotafel und fragen, ob so etwas in ihren Gärten auch möglich ist, und ob andere Flächen in Vorbereitung sind.
Wiesen sind vom Menschen geschaffene Kulturflächen. Damit Wiesen erhalten bleiben und nicht verbuschen, müssen sie gepflegt, d.h. gemäht werden. Das Mahdgut wird abgeharkt, damit die mit der Zersetzung freiwerdenden Nährstoffe nicht in den Boden zurück gelangen. Die erwünschten Wildblumen kommen mit weniger Nährstoffen aus als Gräser, deshalb wird der Boden auch mit Sand abgemagert.
Mit der Wildblumenwiese schaffen wir ein Nahrungsangebot mit Nektar und Pollen für Wildbienen und Schmetterlinge. Futterpflanzen für die Raupen der Schmetterlinge sind auch dabei. Auch andere der in Deutschland vorkommenden ca. 33.000 Insektenarten werden von der Wiese profitieren, z. B. Pflanzensaft saugende Wanzen und Blattläuse, und von denen wieder Läuse fressende Marienkäfer und Vögel. Und auch wir Menschen können uns an der bunten Diversität der Natur erfreuen.
Der NABU (Landesverband Hamburg) hat im Stadtpark an verschiedenen Orten weitere Wildblumenwiesen angelegt. Wer mehr für die Natur tun will, kann die NABU‑Stadtteilgruppe Bramfeld / Ohlsdorf / Barmbek (Kontakt: BOB@ NABU-Hamburg.de) unterstützen. Wer mehr über das NABU‑Schmetterlingsprojekt „ Aurora ‑ Hamburg soll Stadt der Schmetterlinge werden“ kann unter Insekten@ NABU-Hamburg.de Kontakt aufnehmen.
Text: Michael Kasch & Joachim Wienert
Foto: Frank Stümpert