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Verkehr in Barmbek-Süd Probleme und Lösungen

01. Mai 2015 Klaus-Peter Görlitzer

Der Stadtteilrat hatte 2014 eine ehrenamtliche Arbeitsgruppe beauftragt, die Verkehrssituation im Quartier unter die Lupe zu nehmen, Probleme zu identifizieren und Lösungsvorschläge vorzulegen. Nun liegt das Ergebnis vor: Eine Übersicht mit grundsätzlichen Problemlagen plus Detail-Katalog mit 31 Einzelpunkten. Am Zug sind jetzt Politik und Verwaltung. Beide Papiere wurden am 1. April vom Stadtteilrat diskutiert und einstimmig befürwortet. Seit Herbst 2014 hatte die Arbeitsgruppe die Verkehrssituation aus Perspektive unterschiedlicher Teilnehmer und Betroffenheiten analysiert: Fußgänger, Radfahrer, Autofahrer, Anwohner. Besonderer Wert wird auf die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer gelegt; Ziel ist es aber auch, Verkehrsflüsse effizienter zu machen und die Lebensqualität im Wohnumfeld zu verbessern. Viele Lösungsvorschläge sind recht preiswert umzusetzen – zum Beispiel: Tempolimits anordnen, konsequentes Einschreiten gegen Falschparker und Parkverbote an unübersichtlichen Einmündungen, Änderungen von Vorfahrtsregelungen auf der Veloroute in die Innenstadt. Voraussetzung ist allerdings, dass Politik und Behörden Problembewusstsein und guten Willen zeigen – und schließlich auch handeln.

Zur Lösung der grundsätzlichen Probleme auf und um Barmbek-Süds Straßen schlägt der Stadtteilrat u.a. vor:

Geschwindigkeitsbegrenzungen auf Tempo 30 sind in Wohngebieten grundsätzlich gewünscht und für mehr Sicherheit unbedingt notwendig, vor allem, wo Straßen an Gemeinschaftseinrichtungen (Kitas, Schulen, Seniorenheime, Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen) angrenzen, wo also viele Menschen regelmäßig zu Fuß unterwegs sind.

Unnötige Sichtbehinderungen und Hindernisse beseitigen: Wo Straßen in Barmbek-Süd zusammentreffen, wird häufig die Sicht für alle Verkehrsteilnehmer durch parkende Pkw im Einmündungsbereich eingeschränkt. Dies ist insbesondere für Fußgänger und Radfahrer gefährlich. Das Problem könnte man kostengünstig beseitigen, indem dort jeweils Fahrradbügel fest installiert werden, über die ja alle drüber gucken können, auch Kinder. An vielen Stellen gibt es riskante Barrieren, z.B. für Rollstuhlfahrer und Kinderwagen. Hier muss systematisch geprüft und nachgebessert werden, insbesondere müssen Bordsteine auf Fußwegen, die Fahrbahnen kreuzen, abgesenkt werden.

Velorouten (Fahrradstraßen) so regeln, dass sie vor allem im Berufsverkehr tatsächlich als ernsthafte Alternative zum Pkw-Verkehr konkurrieren können – das bedeutet: grundsätzlich Vorfahrt für Radfahrer. Auf den Straßen, welche die Veloroute 6 queren, ist Tempo 30 einzuführen. Bisher werden Radfahrer dort während des Berufsverkehrs regelrecht blockiert – und zwar durch Pkw, die auf den Tempo-50-Straßen wegen des hohen Autoaufkommens tatsächlich „Stop and Go“ fahren – Ergebnis allzu oft: riskantes Verhalten von Radfahrern, die versuchen, sich zwischen den Autos hindurch zu schlängeln. Oder minutenlang warten, bis sie die Straße queren können. Die Veloroute 13 ist als solche erkennbar zu machen.

Der Zustand der Radwege, zum Teil auch der Fußwege ist im Stadtteil vielfach miserabel. Das verführt dazu, dass insbesondere Radfahrer auf die Straßenfahrbahn ausweichen. Gibt es kopfsteingepflasterte Straßen ohne Radweg, sehen sich Radfahrer gezwungen, auf den Bürgersteig auszuweichen – was nicht in Ordnung und für Fußgänger nervig und riskant ist.

Durch Barmbek-Süd führen mehrere Hauptverkehrsstraßen in die Innenstadt. Für die Wohngebiete ist eine Verkehrssteuerung wichtig, die verhindert, dass Durchgangsverkehr in die Wohngebiete ausweicht. Das Überqueren der Hauptverkehrsstraßen ist für Fußgänger schwierig und stellenweise auch gefährlich, es gibt nicht genug ausgewiesene Querungshilfen wie Zebrastreifen, Ampeln, Sprunginseln.

Einbahnstraßenregelungen in mehreren Gebieten einführen, um unerwünschten Abkürzungs- und Parkplatzsuchverkehr möglichst zu unterbinden und gleichzeitig Geschwindigkeit zu reduzieren.

Zusätzliche PKW-Stellplätze können zumindest zeitweilig mobilisiert werden, wenn neue Wege beschritten werden – z.B. durch Vereinbarungen, die private Nutzung gewerblicher Parkplätze und Parkhäuser (Supermärkte/Hamburger Meile) außerhalb der Geschäftszeiten (abends, über Nacht) auf Nachfrage ermöglichen.

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