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Wie entwickelt sich der Wohnungsmarkt?

06. Oktober 2021 Frank Lundbeck

Ist die Überhitzung am Wohnungsmarkt durch die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Epidemie abgeschwächt oder gar gestoppt worden? Schön wäre es, aber viele Unternehmen erleben schon einen wirtschaftlichen Aufschwung, der Aktienmarkt erzielt neue Höchststände.

Ob die Werte des Mietenspiegels werden lediglich eine nicht mehr ganz so starke Steigerung aufweisen. Nach Daten eines Vergleichsportals betragen die Bestandsmieten aktuell 11,66 €/m² nettokalt, für Neubauwohnungen 13,59 € nettokalt. Zum Glück liegen insbesondere die Mieten für die jeweils ca. 130.000 Wohnungen der SAGA sowie der Genossenschaften deutlich unter diesen Werten. Die Mieten für neue oder bestehende Sozialwohnungen sind noch günstiger, spielen aber aufgrund der immer weiter abschschmelzende Wohnungszahlen nur ein Nischendarsein.

Der Kaufpreis für Eigentumswohnungen beträgt nach der letzten Statistik (2019) gut 5.000 €/m²; nach Daten eines Kreditvermittlers kostet der Kauf einer Eigentumswohnung aktuell fast 11 Jahreseinkommen, mehr als doppelt so viel wie noch 2005. Das spricht jedenfalls nicht für einen beruhigten Markt.

Jedenfalls wird die Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum hoch bleiben. Daran wird auch das „Bündnis für Wohnen“ zwischen Hamburg und den Wohnungsunternehmen über die Errichtung von jährlich 10.000 Wohnungen wenig ändern. Die genossenschaftlichen Wohnungsunternehmen haben schon laut bezweifelt, ob die Zahl wieder erreichbar ist. Hintergrund ist, dass die Anzahl der Flächen für größere Baugebiete rückläufig ist. Die bauwilligen Unternehmen machen natürlich Druck auf die Entwicklung weiterer Bauflächen. Und es scheint ein Wink mit dem Zaunpfahl zu sein auf mehr Geld von der Stadt und/oder die Reduzierung von (z.B. energetischen) Vorschriften.

Dabei gibt es zukunftsorientierte Alternativen: Ein wegweisendes Bauvorhaben der SAGA in der Hafencity mit 180 öffentlich geförderten Wohnungen. Mit einer Mieterstromanlage, die über Photovoltaikanlagen auf dem Dach gespeist wird. Für gut die Hälfte der 50 Tiefgaragenstellplätze ist bereits eine Wallbox für die Aufladung eines E-Autos installiert; die übrigen sind dafür vorbereitet. Weiter gibt es eine hohe Zahl an Abstellplätzen für Fahrräder: 356 für 180 Wohnungen. In den Mieterkellern befinden sich Steckdosen für E-Fahrräder. Ein voll vermietetesBauvorhaben, das Nachahmer finden sollte.

Wie geht es mit dem Mesterkamp-Gebiet mit Flächen für 450 Wohnungen weiter?

Wir in Barmbek-Süd warten auf den Baubeginn auf dem Gebiet an der Ecke Hamburger Str. und Weidestr. Entgegen den Erwartungen hat der Bebauungsplan die Flächen an der Hamburger Str. einbezogen, obwohl die Grundstückssituation jedenfalls nicht so vollständig geklärt war, wie die Verwaltung dachte. Deshalb soll der Bebauungsplan erneut ausgelegt werden, weil sich „Anpassungserfordernisse im Bereich der Hamburger Straße und der Planstraße 2 ergeben haben.“ Auf die erneute Auslegung warten wir jetzt seit mehr als einem Jahr. Jetzt reicht es. Es darf nicht sein, dass die schnell mögliche Bebauung der städtischen Flächen weiter hinaus geschoben wird. Wenn der Teil mit den Bestandsgebäuden an der Hamburger Str. nicht eindeutig einbezogen werden kann, muss er abgestrennt und gesondert behandelt werden. Dann kann auch bei uns etwas für den Wohnungsmarkt geleistet werden.

Frank Lundbeck

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