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Gerade noch gestoppt

01. März 2016 André Bigalke

Kaum ein Thema ist im Stadtteilrat in den letzten Monaten häufiger behandelt worden als die Zukunft der Bugenhagenkirche am Biedermannplatz; im Stadtteilinfo wurde auch schon darüber berichtet. In den Artikeln im Wochenblatt und im Abendblatt kamen wir zwar nicht vor, waren aber seit langem eine der treibenden Kräfte. In der „heißen Phase“ im Januar waren wir insbesondere mit den Politikern im Bezirk in engem Kontakt, per Telefon, Mails oder persönlich wie in der Sitzung des Kulturausschusses.

Nachdem der Übergang aus dem Besitz der Evangelischen Landeskirche zurück an die Stadt für dieses Frühjahr avisiert war, haben die vielfältigen Bemühungen von uns und anderen doch gefruchtet: Der Übergang ist vorerst gestoppt und verschoben worden. Ob bis November, wie in der Presse stand, oder – nach unserem Sachstand – um drei Monate, weiß jedenfalls die Burg bisher noch nicht. Unabhängig davon kann die vom Stadtteilrat favorisierte kulturelle und dem Quartier gegenüber offene Nutzung durch die „Burg“ erst einmal weiterlaufen.

Möglich wurde dieses dadurch, dass durch das Auftreten eines weiteren möglichen Investors mit Interesse an der Weiterführung der kulturellen Nutzung, nachgewiesen ist, dass es für dieses denkmalgeschützte Gebäude Interessenten gibt. Der erste Interessent, die Eastside GmbH, kann jetzt nicht mehr von der Liegenschaftsverwaltung als alternativlos hingestellt werden. Zudem gab es in der Kommunalpolitik durchaus kritische Stimmen zur Eastside GmbH, einer stark wirtschaftlich ausgerichteten Freikirche mit 95 Mitgliedern. Sprecher der Grünen-Fraktion und der FDP sprachen von sektenähnlichen Zügen. Die Eastside beschreibt sich selbst so: „Als GGE-Gemeinschaft ist sie Teil der Geistlichen-Gemeinde-Erneuerung in der evangelischen Kirche und des weltweiten charismatischen Aufbruchs.“Es bleibt das Geheimnis der Eastside, wie sie mit 95 Mitgliedern ein Investitionsvolumen von bis zu 8 Mio € stemmen will, trotz des Fitness-Centers, der Arztpraxen und, und und. Der Pastor der Eastside, Herr Weise, wird im Service-Portal der ev.-luth. Kirche zitiert mit „ Wenn man uns hier nicht will, gehen wir eben woanders hin.“

Der neue Interessent ist Herr Vogler, der bereits Erfahrung mit der Revitalisierung denkmalgeschützter Objekte hat; so hat er bereits den Borselhof in Altona und den Valvo Park in Langenhorn erworben und entwickelt. Er will „Die Burg“ und die theaternahen Nutzungen an ihrem jetzigen Standort übernehmen. Im Augenblick bemüht er sich intensiv um die Einzelheiten der Gebäude und das gegebene Zahlenwerk. Das Ergebnis wird sicher noch etwas auf sich warten lassen. Schließlich handelt es sich nicht um ein Einfamilienhaus. Wir sind jedenfalls gespannt auf die Vorstellung der Planungen von Herrn Vogler.

Der Stadtteilrat begrüßt diese Entwicklung und hofft auf einen ergebnisoffenen Entscheidungsprozess, an dessen Ende eine für den Stadtteil günstige Lösung steht. Unser Maßstab ist weiterhin die Offenheit für alle und die Nutzung der kulturellen Substanz des Gebäudes.Vielleicht ist es ja ein gutes Zeichen, dass der Bezirk bei „Die Burg“ nachgefragt hat, ob dort im April die Verleihung des Kulturpreises des Bezirks stattfinden kann…

Wir werden die Gespräche auch weiterhin begleiten, nachdem wir im letzten Jahr leider die Erfahrung machen mussten, dass Gesprächsangebote unsererseits nicht von allen Beteiligten angenommen wurden.

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